Heute möchte ich einen Teil meiner Geschichte mit dir teilen. Meine Mama ist "Deutsche", mein Papa ist "Italiener" - ich wurde in Deutschland geboren, lebte als Kleinkind für kurze Zeit in Italien und bin den Rest meines Lebens in Deutschland aufgewachsen. Die Sommerferien wurden oft in Italien verbracht. Für mich als Kind war es einfach nur toll und ich konnte Sonne, Strand und Meer genießen. Nach der Trennung meiner Eltern ging mein Vater zurück nach Italien und lebt seitdem in Rom. Es war normal, dass Papa woanders lebte als ich und lange machte ich mir keine Gedanken über meine Herkunft und Identität.
Erst, als ich meine Leichtigkeit und meinen Humor aufgrund der beruflichen Überlastung verlor, fing ich an zu hinterfragen, wie alles gewesen wäre, wenn. Wenn ich nicht in Deutschland groß geworden wäre, wenn ich in der Pubertät Mama und Papa an meiner Seite gehabt hätte, wenn ich mehr von dem italienischen Lebensgefühl zugelassen hätte. Wenn ich nicht jahrelang wütend auf meinen Papa gewesen wäre, weil er ja schließlich Mama im Stich und uns Kinder zurückgelassen hat. Aber all das "was wäre wenn", half mir nicht im Hier und Jetzt. Und irgendwann verstand ich, dass ich mir verzeihen durfte. Ich hörte auf mir Vorwürfe dafür zu machen, dass ich meinem Papa jahrelang stille Vorwürfe gemacht hatte und begann zu verstehen, dass in meiner Brust zwei Herzen schlagen: das deutsche Mamaherz und das italienische Papaherz. Beide sind ein Teil von mir, beiden bin ich unendlich dankbar und beide möchte ich nicht missen.
Ich bin glücklich, dass ich ein paar wundervolle Tage mit drei Herzensmenschen in Rom verbringe und ihnen die zweite meiner Welten zeigen darf. Und egal, wo ich bin, beides ist in mir und ich bin dankbar, dass ich das Beste aus zwei Welten in mir trage – danke Mama, danke Papa.
Hier meine feinfühlsamen Worte und Zeilen mit dem Titel: Zwei Welten
Wo komm' ich her, wo gehör' ich hin
Zwei Welten trag ich in mir drin
Wo einerseits viel Leichtigkeit
Da andererseits der Druck nicht weit
Gefangen zwischen deutschem Streben
Und "la dolce Vita", gelassen leben
Das eine hab' ich lang verdrängt
Mein eigenes Herz gut eingeengt
Aus Wut auf das, was mir so lang gefehlt
Das Ziel dabei total verfehlt
Die Liebe für das Grün, Weiß, Rot
War immer in mir, niemals tot
Nun will ich alte Wunden heilen
Meine Dankbarkeit und Gefühle teilen
Ich kann nicht ändern, was vergangen ist
Die Zeit, in der ich dich so hab vermisst
Zwei Welten zu trennen, das ging nicht gut
Drum fasse ich endlich neuen Mut
Und ich entscheide, hier und jetzt
Dass ich von nun an auf die Liebe setz'
Denn Liebe schafft Verbundenheit
Und im Herzen, da sind wir immer vereint
Zwei Welten in mir, schon seit der Wiege
Die Welten meiner Eltern, die ich so sehr liebe
Hab's fein, deine Ilaria 🤍